Freitag, 30. September 2011

lila sommer - auzüge

ein bilderbuch in tagebucheinträgen und postkarten
tagebucheinträge 21x21cm, collage, acryl, kugelschreiber auf papier







PROLOG

Es scheint mich in viele kleine Stücke zu zerreissen. In mir wütet ein Wirbelsturm der in viele verschiedene Richtungen zerrt. Ich bräuchte mehr als ein Leben. Aber die meisten Menschen haben nur ein Leben. Vielleicht gehöre ich nicht zu den meisten Menschen. Vielleicht kann man sich, wenn man nur genügend fest will, mehr als eine Realität schaffen.

Dies war der Anfang von Lila Sommer. Lila war ein Experiment, ein Gedankenspiel.
Ich war Lila und Lila war ich. Lila war alles was ich nicht war. Und Lila tat was ich mich nicht traute.

Anfangs ging es gut, denn ich und Lila waren uns meistens einig. Doch dann verliebte sich Lila in Janosha und ich mich in Christian.

Lila war Malerin.

Mein Leben war deutlich eintöniger. Die Abschlussprüfungen schlossen ihre Krallen täglich enger um mein Hirn und ich verbrachte lange Tage in der Bibliothek hinter hohen Stapeln dicker Bücher. Aus offensichtlichen Gründen gewann ich in diesen Wochen die Oberhand, da auch Lila einsah, dass es in diesem Augenblick für uns gewisse Prioritäten geben musste. In diesen Wochen habe ich mich in Christian verliebt. Es war natürlich keine Absicht gewesen und es stellte mich und Lila vor unlösbare Probleme.

Donnerstag, 29. September 2011

lila sommer - auszüge II

ein bilderbuch in tagebucheinträgen und postkarten
postkarten 13x18.5cm, collage, acryl, touche auf papier






Dienstag, 27. September 2011

damals

Willst du eine traurige Geschichte hören, frage ich dich, als ich neben dir auf dem Bett liege. Sie begann voller Hoffnungen und endete wie sie nicht hätte enden sollen. Du zögerst einen Moment, bevor du nickst, weil du weisst, dass ich dir die Geschichte erzählen möchte, sonst hätte ich nicht gefragt. Du kanntest mich schon lange genug um diese Dinge zu merken.

Damals, begann ich, damals dachten wir, wir wären jung und unsterblich. Wir dachten, das Leben würde uns gehören und unseren Träumen gehorchen. Wie konnten wir so falsch liegen, frage ich, ohne eine Antwort von dir zu erwarten.

Wir tanzten Walzer auf dem gefrorenen See. Es war unser erster Tanz, erzähle ich dir. Wir tanzen bis wir erschöpft in den Schnee fielen und über unsere Verrücktheit lachten. Wir hatten zum Himmel geblickt und über dessen Weite gestaunt. Siehst du unseren Stern, dort oben, hatte er zu mir gesagt. Wir wussten damals nicht, dass es auch unser letzter Tanz sein sollte.

Weisst du, sage ich zu dir und drehe mich auf den Bauch, um dich besser sehen zu können. Es hätte anders kommen sollen. Weisst du, sage ich, wir wollten, wenn wir alt geworden wären, neben einem Leuchtturm wohnen um sehen zu können wie er jede Nacht sein Licht anzündet, um die Schiffe durch die Nacht zu lotsen. Wir wollten einen Blumengarten hinter dem Haus pflanzen. Wir hätten die Postkarten unserer Enkel mit farbigen Magneten an der Kühlschrank geheftet.

Damals, sage ich zu dir, glaubten wir, dass einzig die erlöschende Liebe uns trennen könnte. Und da wir an unsere Liebe glaubten, sahen wir keine Gefahr, dass unsere Träume nicht wahr werden würden.

Ich schweige weil ich nach den richtigen Worte suche.

Wie sollte ich dir von seinen kalten Händen in meinen erzählen? Wie sollte ich erklären wie es dazu kam, dass ich stundenlange im eisigen Katafalk bei ihm sass, bis mich Mama völlig durchfroren ins Auto verfrachtete. Gibt es Sätze um die Nacht zu beschreiben, als er als vermisst galt oder die Stunden nach dem Telefon, dass ihn für tot erklärte, weil sie seinen Körper gefunden hatten? Gibt es Worte für die Leere in den Wochen danach?

Ich schaue auf die geblümte Bettdecke, türkis Blumen auf weissem Grund. Mein Schal an jenem Tag war türkis, sage ich zu dir. Mein Schal war türkis und die Welt war weiss und stumm. Es war ein Sonnentag, erinnere ich mich. Ich sah die Sonne nicht, trotzdem weiss ich, dass sie da war.

Ich suche nach den Sätzen, die das Unbegreifliche erklären würden und merke erstaunt, dass meine Erinnerungen löchrig geworden sind. Die Zeit frisst alles, denke ich.

Der Tod riecht süss, erkläre ich dir. Süss und abstossend. Der Geruch wurde jeden Tag widerlicher und ich schämte mich dafür, dass ich meine Hände wusch, nachdem ich bei ihm gewesen war.

Du schaust mich fragend an. Du verstehst es nicht, weil ich unfähig bin die Erinnerungen in die richtigen Worte zu kleiden.

Ich blicke dir in die Augen, lächle, zucke mit den Schultern. Es ist nicht so wichtig, sage ich und gebe dir einen Kuss, bevor ich in die Küche gehe um uns Kaffee zu kochen.

Montag, 26. September 2011

the backbone

mai-september 2011
70x100cm, collage, acryl, touche auf karton


Freitag, 23. September 2011

les contes corses

für eine woche inselgefühle gelebt. sand zwischen den zehen gefühlt. sonne auf der haut glitzern lassen.





Donnerstag, 22. September 2011

kinderträume

den sommer gelacht. sonne getrunken. seifenblasen ins meer fliegen lassen. sandburgen erschaffen. den türkisblauen geschichten des meers gelauscht.


Mittwoch, 21. September 2011

mes amis - en lisant

welten hinter buchstaben. getarnt hinter dem deckel lauern sie. erschaffen paralleluniversen in unseren köpfen.