Sonntag, 11. Dezember 2011

bis zum frühling

Es war ein warmer Dezembertag, denke ich. Einzig die früh hereinbrechende Nacht erinnerte an den Winter. Ich habe zum Himmel geblickt. Die Wolken verloren ihr letztes Tageslicht und ein Bruchstück meines Herzens erlosch mit ihnen. Es sollte nicht sein, sage ich traurig zu mir selbst. Und die Vernunft fügt an, es ist das Richtige.

Ich habe anders geträumt, denke ich und sage wütend, so enden Märchen nicht. Doch das Leben ist kein Märchen, belehre ich die Hoffnung. Hat dir dies niemand erklärt?

Über Monate hatte die Spinne ihr Netz gewebt. Ein glitzerndes Gebilde aus Licht und Lügen. Faden an Faden geklebt, bis das ganze Hirn einem eingesponnen Insekt glich. Es war wehrlos, denke ich, verblendet und betäubt von ihrem Gift. Sie hatte eine andere Zukunft gemalt, sage ich vorwurfsvoll. Und ich denke an das trügerische Glück, das ich zu sehen glaubte.

Traurige Stille betäubt die Ohren und durchtränkt schleichend die Glieder. Die vor wenigen Stunden noch aufgewühlten Gedanken schweigen. Zum ersten Mal, seit Monaten, denke ich und lausche der Ruhe. Sie ist schön, trotz des Schmerzes, sage ich mir lächelnd.

Ich suche nach den Bilder deiner Bernsteinaugen und nehme sie aus meinem Kopf. Ich packe sie in eine Schachtel und lege die Erinnerungen an den Sommer dazu. Verzweifelt weine ich über ihren Blut befleckten Leichen. Es waren nur Traumbilder, denke ich und schaudere beim Gedanken an die haarigen Beine, die sich durch meine Gedanken gegraben hatten. Es war niemals echt, sage ich leise.

Ich warte auf die Kälte, die meine Tränen zu Schneeflocken gefrieren lassen wird. Wie zarte glitzernde Eiswatte, die den Schmerz bedeckt, denke ich. Sie wird tauen, sage ich tröstend zu mir selbst, beim nächsten Frühling. Nein, bei der nächsten Lüge, flüstert die Enttäuschung böse.

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